Espressomaschinen benötigen Energie um das Wasser auf die passende Temperatur zu bringen und zu halten. Doch wie viel Strom ist das konkret und wie kann man den Stromverbrauch optimieren?
Wir haben in den letzten Monaten laufend Geräte gemessen, um Ihnen diese Fragen gut beantworten zu können.
Wir hatten große Unterschiede vermutet - und die gibt es auch. Sehr viele Unterschiede sind technisch nachvollziehbar:
Die beiden wichtigsten Verbrauchs-Teile sind der Aufheiz-Verbrauch und die verwendete Energie für das Warmhalten. Der Energieverbrauch für das Zubereiten des Espresso ist üblicherweise verhältnismäßig gering.
Wir haben in der Vergleichstabelle unten zwei Szenarien definiert:
Wenn wir hier die Werte des klassischen Zweikreisers BFC ELA nehmen, so hätten wir folgende Verbrauchszahlen. Wir nehmen als Strompreis € 0,25 / kWh an.
Zugegebenermaßen ist das Verhalten 2 eher idealisiert und in Wahrheit werden Sie etwas mehr Verbrauch haben. Nichtsdestotrotz ist der Unterschied beträchtlich und summiert sich rechnerisch über das Jahr bei 300 Kaffee-Trink-Tagen auf € 95 oder 380 kWh.
Szenario 1:
Einschalten der Maschine um 7 Uhr
Vormittags: Zubereitung von 2 Espressi und 2 Cappuccinos
Nachmittags: Zubereitung von 4 Espressi
Abschalten des Geräts um 17:30
Szenario 2:
Einschalten der Maschine um 7 Uhr
Zubereitung von 2 Espressi und 2 Cappuccinos um 7:30 und danach Ausschalten des Geräts
Neuerliches Einschalten um 13 Uhr
Zubereitung von 4 Espressi um 13:30 und Ausschalten direkt danach
Wir haben uns drei Strom-Zwischenstecker mit Messfunktion zugelegt und laufend Messungen durchgeführt. Da der Strom-Verbrauch nicht bei jedem Aufheizen ganz ident ist, haben wir zumindest zwei Messungen pro Test und Maschine gemacht. Wenn die ersten beiden Messungen stark voneinander abwichen, dann wurden weitere Messungen durchgeführt.
Die Tests sind wie folgt:
Lelit Bianca, Mara X, Kate und Victoria haben jeweils einen Energiesparmodus. Diesen haben wir in unserer Messung nicht betrachtet, da es hier keine Vergleichbarkeit gibt.
Ebenfalls nicht gemessen haben wir den Nachtmodus der Elektra Verve und den Energiesparmodus der Ascaso Steel PID.
Da wir die Strommessungen über viele Wochen hinweg durchgeführt haben, waren die Umgebungsvariablen nicht immer ident. Auch bemerkten wir bei gleichen Testfällen, Abweichungen im Verbrauch. Teilweise führten wir diese auf Ungenauigkeiten der Messgeräte zurück - Teilweise auf "Zufälle". Die Geräte heizen ja immer kurz nach und machen dann meist eine minutenlange Heizpause. Je nachdem ob ein Heizvorgang gerade noch oder nicht mehr im Messzeitraum ist, macht dann einen Unterschied.
Die Messungenauigkeiten der Messgeräte versuchten wir durch Mehrfachmessungen auszumerzen.
Die Messergebnisse sollten aber gut genug sein, dass Sie eine qualifizierte Schätzung des Stromverbrauchs durchführen können.
Espressomaschinen brauchen Energie. Wieviel hängt vom eigenen Nutzungsverhalten und der Technologie ab.
Aus Verbrauchssicht sollten Sie vermeiden, dass die Espressomaschine über Stunden läuft, wenn sie nicht benötigt wird. Bei einer energiesparenden Verhaltensweise können Sie sich pro Jahr gut und gerne mal ein Budget für 3 kg sehr guten Kaffee ersparen.
Ein solches Verhalten ist natürlich praktikabler, wenn das Gerät schnell aufheizt. Dementsprechend haben hier kleine Einkreiser wie von Lelit, Thermoblocksysteme wie die Ascaso Steel PID und Vorheizsysteme wie die Elektra Verve einen Vorteil.
Gleichzeitig sind die oben genannten Systeme auch die mit dem geringeren Energieverbrauch aus technologischer Sicht.
Der Energieverbrauch ist ein weiterer Baustein in der Espressomaschinen-Entscheidung. Wichtig ist dies für Ihre Brieftasche und das grüne Gewissen.
Der beste Espresso-Geschmack oder Milchschaum ist aber nicht direkt vom Energieverbrach abhängig. Technologien, Brühköpfe, Pumpentechnologie und vor allem Temperaturstabilität sind hier wichtiger.
Weiterlesen:
Temperaturstabiliät bei Espressomaschinen
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