Spaziert man durch London, so verspricht jedes zweite Lokal besonderen Kaffee: Artisan Coffee, organic coffee, Australian Style coffee, handroasted coffee, Italian coffee,...
Optisch ist Kaffee präsenter als Tee - was man eigentlich mehr mit den Briten verbinden würde.
Wir haben uns durchgekostet: Das war spannend, ernüchternd und positiv überraschend zugleich
Unser Plan war folgender: Tolle Cafés finden, Ideen von Espressomaschinen-Geschäfte bekommen und Londons Röster kennenlernen.
Doch wie findet man die? Wir haben natürlich Google befragt aber uns auch die London Coffee-Guides angesehen. Und dann ging es los zum Testen:
"Kaffeine" - beschrieben als Pionier der Londoner Kaffee-Qualität war das erste Ziel. Espresso bestellt - Single Origin Arabica war es. Und unsere Erwartung wurde erfüllt: Hell geröstet und klassisch "Third Wave". Espresso war in Ordnung - hatte aber wenig Intensität / Körper. Der Gaumen war also gleich bereit war für das nächste Ziel.
"Look mum no Hands" ist ein gemütlicher Bike/Coffee store: Es gibt also alles rund ums Stadt-Rennrad sowie guten Kaffee. Die Slayer Maschine machte gleich beim Hereinkommen Eindruck. Der Espresso dann selbst war wieder ein hell gerösteter "Single Origin": Dementsprechend fruchtig und körperarm.
Nach 2 Cafés war nun der erste Röster an der Reihe: Origin coffee roasters. Und Sie werden jetzt nicht überrascht sein: Ja es gab wieder hell geröstete Arabicas - in diesem Fall aus Honduras und Äthiopien. Nächstes und für diesen Tag letztes Ziel war "Host coffee" und welche Überraschung: Das Geschmacksprofil war wieder sehr ähnlich.
Unser Resumé nach Tag 1: London ist kaffee-technisch Teil von Skandinavien: hell geröstet, Third Wave, tolle Qualität aber für den Durchschnitts-Österreicher viel zu fruchtig. Wollen die Londoner also, dass Kaffee ähnlich ihren Tees schmeckt? Am Tag 2 wurde das Bild kompletter ...
Der spannenste und zugleich lehrreichste Besuch war Montag Morgen bei "Doctor Espresso". Der "Doctor" Russell Kerr repariert Espressomaschinen aller Art und gemeinsam mit seiner Frau betreibt er auch 2 Cafés. Eines neben der Subway-Station fürs Geld-Verdienen.
Das Zweite ist das viel spannendere und 10 Gehminuten Paradies für Espresso-Liebhaber. Ein großes Lastenregal voller antiker Espressomaschinen ist das emotionale Herzstück der Lokation: Toll restaurierte Geräte aus den 50ern beispielsweise von Gaggia und Cimbali. Viele Maschinen - so Russell - sind weltweite Unikate. Kaffee-mäßig schenkt Doktor-Espresso den italienischen Röster Musetti aus. Und der Italien-Fokus ist nicht Zufall - Frau "Doktor Espresso" Vanessa ist gebürtige Römerin.
Sie erzählte uns einiges über Ihre Sicht von London und Kaffee. Es gäbe ausschließlich "Third Wave"-Röster in London. Alle rösten also hell. Der Kaffee schmeckt überall "too strong", was wir für uns als zu fruchtig/säurelastig übersetzten. Die Kaffeekultur sei sehr australisch beeinflusst und es trinken fast alle "Flat Whites". Aja, der Espresso bei Doktor Espresso war klassisch italienisch und sehr gut - zubereitet mit einer getunten 50er Jahre Gaggia Handhebelmaschine.
Mit dem vielen neuen Wissen besuchten wir noch einige weitere Cafés und Geschäfte: Doppio, Regents Café und Café Italia. Als Benchmark testeten wir auch die omnipräsenten Ketten "Café Nero" und "Costa Café" - ohne überzeugente Ergenisse.
Wir haben aber kein einziges Espresso-Maschinengeschäft für Private gefunden - es gibt einige für Cafés.
Unser Resumé:
Seite teilen:
Sie interessieren Fakten zu Kaffee, Espressomaschinen und alle Neuigkeiten rund um die Bohne?