Die dunkle Seite verbindet man in Sizilien meist mit der "Cosa Nostra". Doch auch beim Kaffee lebt der Süden Italiens dunkel: Starke Röstung ist hier der Standard. Wir haben den Urlaub genützt, um uns auch Kaffee-technisch ein Bild zu machen - ein Erfahrungsbericht.
Mit Caffè ist in Sizilien automatisch ein Espresso gemeint. Der österreichischen Einstufung nach ist es eigentlich ein kleiner Ristretto - also 1 Schluck kräftiger Kaffee. Dieser ist dunkel geröstet und hat meist eine beträchtlichen Robusta-Anteil.
Der Caffè wird auch anders getrunken als bei uns. Der gesamte Besuch dauert meist nicht länger als 5 Minuten und getrunken wird oftmals an der Bar. Dafür kostet er auch weniger: € 1 ist der übliche Preis - sogar am Flughafen.
Beeindruckt waren wir von der Zubereitungsqualität. Bei fast allen Espressomaschinen konnten wir eine optimale "Mäuseschwänzchen"-Extraktion beobachten. Das sieht man in Österreich leider viel zu selten.
Geschmacklich waren die Espressi meist überzeugend und der Erwartung entsprechend: Säure oder Frucht war nirgends zu schmecken. Bitterschokoladig ist der übliche Geschmack.
Röstereien haben wir uns natürlich auch angesehen. Die Geschichte der Röster ist eine ganz andere in Sizilien: Einerseits gibt es durchaus viele traditionelle Röstereien. Andererseits ist aber der Trend von Spezialitätenröstern nicht angekommen.
Während sich in Österreich sehr viel bewegt, wirkt die Szene in Sizilien so, wie man es auch von 20 Jahren erwartet hätte. Ähnliche Produktpalette und Zubereitung ausschließlich Siebträger und Mokka-Kanne im Fokus.
Wir haben auch ein paar Bohnen gekauft und mitgenommen. Man bekommt meist gute Qualität aber keine Top-Qualität: So sind die Bohnen oft ungleichmäßig geröstet. Fehlerbohnen werden nicht ausreichend aussortiert. Dafür ist der Preis auch günstiger als unsere Spezialitäten.
Unser Fazit: Die Zubereitungsqualität hat uns beeindruckt, die Bohnenqualität weniger.
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