Zuckerrohr, Honeymoon, Kitesurfen und türkises Wasser: Dafür ist der Tourismus-Magnet Mauritius bekannt. Doch ist auch der angebotene Kaffee weltberühmt?
Wir haben nach gutem Kaffee in der Tasse gesucht (war nicht ganz einfach) und haben die einzige Kaffee-Plantage in Mauritius besucht.
Um einen Kaffee in Mauritius zu bestellen, muss man sich nicht groß umstellen. Espresso, Cappuccino und Co. sind bekannt. In Cafés werden auch vorwiegend Siebträger-Geräte verwendet.
Privat bereiten die Bewohner entweder vorwiegend mit Kapseln zu oder verwenden Filtermaschinen. Dementsprechend ist in Geschäften das Angebot an gemahlenem oder einzelverpacktem Kaffee größer als die Vielfalt von Kaffee in Bohnen. In Elektromärkten gibt es Vollautomaten und auch günstige Siebträger - diese Bereiche sind aber vergleichsweise klein.
Neben bekannten Industrie-Marken wie Jacobs oder Tchibo, findet man in vielen Märkten auch Röster aus Mauritius. Besonders oft haben wir "Dodo Café" und "Jiva Café" gesehen. Preislich liegen diese bei rund € 7 -8 / 250g. Dementsprechend haben wir ein ordentliches Ergebnis in der Tasse erwartet. Leider wurden wir enttäuscht. Jeglicher von uns getesteter Kaffee vom Lebensmittel-Geschäft bewog uns eher zum Kaffee-Verzicht als Kaffee-Genuss.
So testeten wir auch ein paar Cafés: Lux Café wurde online als gut beschrieben - für uns war es das nicht.
Fündig wurden wir dann bei einem kleinen, unscheinbarem Café in Black River: kuumba.coffee. Das war eine Filiale eines kleinen Rösters. Da die Zubereitung dort in Ordnung war, nicht wow aber passabel, beschlossen wir auch die Hauptfiliale und Rösterei zu besuchen.
Die Rösterei Amana (Cafés heissen kuumba) befindet sich in Floreal. Vor Ort konnten wir nicht nur zwei tadelose Sorten Testen (1x Ruanda fruchtig und 1x Burundi erdig), sondern auch einiges über Kaffee in Mauritus erfahren.
Spezialitätenkaffee ist in Mauritus nur sehr begrenzt verfügbar. Die von Amana sprachen davon, dass es genau drei Röster mit hochwertigem Angebot gibt. Alle drei sind aber recht klein. Amana arbeitet mit einem 5kg Röster. Gute Qualität anzubieten ist in Mauritius aufwendig. Geräte müssen die Röster meist aufwendig selbst auf die Insel importieren: Röster, Espressomaschinen, Mitarbeiter muss man selber einschulen und zum Fachsimpeln muss man meist ins Ausland - Südafrika liegt hier am nächsten.
Mauritus hat genau eine größere Kaffeeplantage: Chamarel. Dies ist ein bekanntes Tourismus-Ziel. Nicht wegen des Kaffees - sondern wegen der sogenannten "Seven Coloured Earth(s)": Sand/Erddünen in sieben Farben. An der Einfahrt zu diesem beginnt auch die Plantage. Diese erstreckt sich über 17 ha. Wenn man schon vor Ort ist, dann muss man wohl einen Espresso probieren. Das haben wir gemacht: Den Großteil des teuersten Kaffees auf Mauritius haben wir aber als Dünger verwendet ;) Dieser war leider nicht trinkbar. Dass keine Mühle neben dem Siebträger stand, hätte uns schon als genügend Warnung dienen sollen.
Später haben wir auch noch die Plantage besucht. Dass die Planzen dort nicht gesund sind, war offensichtlich. Jede Menge brauner Blätter. Kaffeekirschen gab es in vielen verschiedenen Farben: Manche waren auch wirklich schön rot - viele aber auch schwarz, braun oder bunt. In der Kaffeetheorie sprechen wir ja immer davon, dass Arabica erst ab 700 m Seehöhe aufwärts wächst. Vielleicht sind die 260m Seehöhe in Chamarel dementsprechend wirklich nicht geeignet.
Wir hatten darüber auch mit dem Kleinröster Amana gesprochen: Auch die hatten schon Rohkaffee von Chamarel probegeröstet. Gute Ergebnisse hatten sie leider auch nicht geschafft.
Kommerziell ist der Kaffee aus Chamarel aber wohl trotzdem erfolgreich: Dieser wird vorwiegend als Mitbringsel an Touristen verkauft - gemahlen für stolze € 13 / 250g .
Bei einigen Reisen waren wir beeindruckt über die Kaffeequalität: Süd-Korea, New York oder auch Berlin. Nach Mauritus brauchen Sie nicht wegen dem Kaffee fahren - eher trotz des verfügbaren Kaffees. Sie müssen schon intensiv suchen, um guten Kaffee zu bekommen. Die Insel hat aber viel abseits von Kaffee zu bieten: Aber das ist eine andere Geschichte.
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