Im ersten Teil haben wir uns die unterschiedlichen Bauweisen der Espressomaschinen angesehen. Dieses Mal betrachten wir das Thema "Richtige Temperatur" noch etwas näher.
Wir haben zuletzt schon von 90°-95°C gesprochen. Was nun genau?
Schon 1-2°C Temperaturunterschied kann den Geschmack spürbar verändern. Auch hat jeder Kaffee sein Optimum und dieses kann natürlich auch für jeden Genießer unterschiedlich sein. Also alles relativ? Ja.
Nichtsdestotrotz gibt es Pauschalregeln:
Wenn Sie rassige Kaffees mit beträchtlichen Robusta-Anteil präferieren, können Sie beim Kauf einer Espressomaschine etwas toleranter bezüglich der Temperaturstabilität sein. Lieben Sie fruchtige Kaffees, dann macht die Möglichkeit einer Temperatursteuerung sicherlich Sinn.
Welche Temperatur ist nun genau die relevante? Klarerweise genau die, wo das Wasser auf das Kaffeemehl trifft. Konkret also im Brühkopf. Das Erhitzen und auch die Sensoren befinden sich aber im Boiler und auf dem Weg vom Boiler zum Siebträger kühlt das Wasser etwas ab. Bei sehr günstigen Geräten kann dieser Unterschied durchaus mal 15° betragen. Sehr teure Geräte mit spezieller Bauweise reduzieren diese auf rund 2°.
Somit muss man das Wasser im Boiler höher erhitzen, als die gewünschte Temperatur im Siebträger.
Wie sieht dies bei den von uns angebotenen Geräten aus?
Ein großer Teil unserer Geräte (BFC, Lelit Mara) verwendet eine e61-Brüheinheit. Diese ist massiv und somit auch stabil bezüglich Temperaturverlust. Rund 8° beträgt dieser hier. Aufgrund der Stabilität der Abweichung kann man damit aber gut arbeiten.
Die Lelit PL60PlusT hat den Boiler über der Brüheinheit verbaut. Dies reduziert den Verlust auf rund 4°. Dafür kann der Boiler in dieser Bauweise nicht ganz so groß sein, sodass die Temperatur während des Extrahierens abfällt. Auf der anderen Seite reagiert das Gerät sehr schnell auf die Veränderung der Temperatur-Einstellung.
Zugegeben, die Ambition des temperaturgenauen Aufbrühens ist etwas für Freaks (im positiven Sinne!).
Wenn Sie einfach nur kl. Schwarze, Espressi, Cappuccinos in hoher Qualität zubereiten wollen ohne viel Gedanken an die Temperatur zu verschwenden: Dann ist ein e61-Zweikreiser für Sie das passende Gerät: zB Lelit PL62, BFC Junior ELA , BFC Junior Plus Levetta, BFC Junior Elite Levetta.
Diese haben eine sehr gute Voreinstellung bezüglich der Temperatur.
Ein kleiner Tipp: Bevor Sie Kaffee zubereiten, machen Sie einen Leerbezug (einfach etwas Wasser durch die Brühgruppe lassen). Wenn die Maschine steht, heizt sich das Wasser im Wärmetauscher nämlich etwas über die empfohlene Temperatur auf.
Sie wollen probieren, testen und Ihr Optimum finden? Dann ist eine Temperatursteuerung das Richtige für Sie: zB Lelit PL91T, Lelit PL60PlusT, BFC Junior Extra Levetta, Lelit Bianca
Was können Sie hier einstellen? Zuallererst die gewünschte Temperatur natürlich. Dazu den Offset (also der erwartete Temperaturverlust von Boiler zu Brühkopf).
Bei aktuellen PID-Steuerungen wird aufgrund 3 Messkriterien entschieden, ob und wieviel geheizt werden soll. Mit der Einstellung lassen sich die drei Ansätze gewichten/steuern:
P: Verstärkt die Heizleistung basierend aus der aktuellen Differenz zwischen Ist- und Soll-Temperatur. Ein hoher P-Wert beschleunigt das Aufheizen, sorgt aber auch für höhere Schwankungen.
I: Der I-Wert berücksichtigt die Vergangenheit. Je länger die Ist-Temperatur zu niedrig war, umso mehr heizt dieser.
D: Reagiert auf schnelle Änderungen der Temperatur und wirkt somit stabilisierend. Zu hoch gewichtet, verlangsamt er aber das Aufheizen.
Die richtige Einstellung findet man durch Ausprobieren.
Weiterlesen:
Espressomaschinen ABC Teil 1: Einkreiser, Zweikreiser, Dual-Boiler, Thermoblock
Espressomaschinen ABC Teil 2: Die richtige Temperatur
Espressomaschinen ABC Teil 3: Zahlen-Spiel - die richtigen Werte
Espressomaschinen ABC Teil 4: Espressomaschine sauber halten
Espressomaschinen ABC Teil 5: Welches Zubehör benötige ich
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